2013-10-31

Warum haben wir nicht in Kulmbach in der Bahnhofskneipe „zum Bockela“ gespielt? (repost)

 Wir sehen die Sache genau wie Danger! Danger!

"Wir waren noch nie in Kulm­bach und wir kann­ten die Knei­pe „zum Bo­cke­la“ auch vor­her nicht. Uns wurde an dem Abend er­zählt, dass es sich wohl um die ein­zi­ge Auf­tritts­mög­lich­keit in Kulm­bach han­delt – was unter den Um­stän­den wirk­lich tra­gisch ist. Das Kon­zert wurde nicht von der Knei­pe oder dem Wirt or­ga­ni­siert, son­dern soll­te le­dig­lich dort statt­fin­den.
Bevor das Kon­zert los ging muss­ten wir fest­stel­len, dass so­wohl ei­ni­ge Be­su­cher der Knei­pe, als auch der Tür­ste­her Klei­dungs­stü­cke tru­gen, die bei Nazis sehr be­liebt sind. Ein Gast trug ein Pull­over der Marke Thor Stei­nar und der Tür­ste­her einen Thors­ham­mer. Da wir dar­über mehr wis­sen woll­ten, sprach einer von uns die be­tref­fen­den Per­son­nen an. Auf die Frage: „bist du ein Nazi?“ Kam kein „nein!“, wie man das er­war­ten könn­te, son­dern ein „das geht dich gar nix an!“ „Lass gut sein!“.
Wir spra­chen dar­auf hin mit dem Wirt. Der be­stä­tig­te, dass es sich bei den be­tref­fen­den Per­so­nen um Nazis han­delt. Er wuss­te um ihre po­li­ti­sche Ge­sin­nung. Er war weder über­rascht, noch hatte er was da­ge­gen, dass sie sich in sei­ner Knei­pe auf­hal­ten bzw. für ihn ar­bei­ten. Er re­agier­te eher mit Un­ver­ständ­nis, dass wir uns dar­über so auf­re­gen, denn sei­ner Auf­fas­sung nach wäre das schon vor dem Kon­zert zu­min­dest in Kulm­bach be­kannt ge­we­sen („des sin Stamm­gäs­te, die sind jeden Abend hier!“).
Damit war für uns klar, dass es keine Grund­la­ge gibt in die­sem Laden zu spie­len. Ehr­lich ge­sagt hat uns die Selbst­ver­ständ­lich­keit, mit der Nazis in dem Laden ak­zep­tiert wer­den scho­ckiert. Und dafür gibt es für uns auch nur eine Er­klä­rung: Beim „zum Bo­cke­la“ in Kulm­bach han­delt es sich um eine Na­ziknei­pe! Das heißt nicht, das alle Leute, die sich dort auf­hal­ten Nazis sind. Aber, dass es eine Knei­pe ist, die in ers­ter Linie für Nazis da ist. Der Wirt hat sich in der Frage sehr klar po­si­tio­niert.
Nach­dem wir un­se­re Sa­chen wie­der ins Auto ge­la­den hat­ten, ver­such­ten wir den Be­su­cher/innen zu er­klä­ren, warum wir im „zum Bo­cke­la“ nicht spie­len wür­den. Die meis­ten konn­ten die­sen Schritt nach­voll­zie­hen und be­grüß­ten un­se­re Ent­schei­dung. Ei­ni­ge konn­ten die­sen Schritt aber nicht nach­voll­zie­hen und war­fen uns vor, den Ort durch un­se­re Ent­schei­dung den Nazis zu über­las­sen oder ihn an die Nazis zu ver­lie­ren.
Dazu möch­ten wir gerne noch ein­mal Stel­lung be­zie­hen:
Es ging bei un­se­rer Ent­schei­dung nicht darum, dass in dem Laden ein paar Nazis waren. Wäre das das ein­zi­ge Pro­blem ge­we­sen, hätte man die raus schmei­ßen kön­nen und das ganze wäre ge­ges­sen ge­we­sen. (Üb­ri­gens waren alle außer dem Tür­ste­her ja auch schnell ver­schwun­den, als klar war, dass es ein Pro­blem geben könn­te) Das Pro­blem war viel­mehr, dass der Wirt klar ge­macht hat, dass der Bo­cke­la ein Ort für Nazis ist. Ein Ort in dem Nazis so eta­bliert sind, dass sich der Wirt bei Pro­ble­men ein­deu­tig hin­ter sie stellt, wenn nicht sogar selbst einer ist, ge­hört schon den Nazis.
Zu ver­su­chen einen sol­chen Raum wie­der zu ge­win­nen, kann nur dann funk­tio­nie­ren, wenn die Nazis und der Wirt, der die Nazis als Gäste möch­te, ver­schwin­den. Mit un­se­rem Auf­tritt hät­ten wir das nie­mals er­rei­chen kön­nen. Er­folg­rei­cher wäre wohl, wenn alle nicht Nazis den Laden so lange mei­den, bis dort keine Nazis mehr ge­dul­det wer­den. Am bes­ten und ein­fachs­ten geht das mit neuem Wirt. Einen neuen Wirt kriegt man am bes­ten, wenn der alte plei­te geht. Und das geht nur wenn man den Laden boy­kot­tiert. Los gehts" - http://dangerdanger.blogsport.de/